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Grundbildung als Kernaufgabe der Volkshochschule weiterhin gefragt


„Alphabetisierung und Grundbildung sind und bleiben eine Kernaufgabe der Volkshochschulen“, erklärt Christian Fliegert, Leiter der vhs Langenfeld, vor dem Hintergrund der am Dienstag vorgestellten Studie „Leo 2018 – Leben mit geringer Literarität“ der Universität Hamburg. 6,2 Millionen Deutsche haben demnach große Probleme damit, Texte auf Deutsch zu lesen und zu schreiben. Für mehr als die Hälfte von ihnen ? 52,6 Prozent ? ist Deutsch die Muttersprache. Immerhin ist ein positiver Trend zu verzeichnen: Bei der Vorgängerstudie von 2010 hatten noch 7,5 Millionen Menschen Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. In der Altersgruppe zwischen 18 und 64 Jahren ist also ein Rückgang von 1,3 Millionen Personen mit Leseschwierigkeiten zu verzeichnen.

Der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) wertet die gesunkene Zahl gering Literalisierter als einen Erfolg der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung von Bund und Ländern. „An dieser positiven Entwicklung haben auch die Volkshochschulen großen Anteil“, freut sich Fliegert. Sie bieten Menschen lebenslang die Chance, Bildungslücken zu schließen. „2018 hatte die vhs Langenfeld vier Veranstaltungen aus dem Bereich der Grundbildung im Programm, in deren Mittelpunkt das Erlernen des Lesens, Schreibens und des Rechnens stand“, berichtet der VHS-Chef. Ergänzend dazu vermittelten zwei weitere Angebote Grundlagen zur privaten Orientierung in der Lebenswelt und zur Führung des eigenen Haushalts. 38 Teilnehmer haben 2018 bei der vhs Langenfeld von diesen Angeboten Gebrauch gemacht. Hinzu kamen knapp 400 Teilnehmer in 35 Integrationskurse. Diese Kurse widmeten sich der Alphabetisierung von Migranten mit nichtlateinischer Ausgangsschrift und ausländischen Analphabeten.

Dass die fortschreitende Digitalisierung unserer Lebenswelt das Problem noch verstärkt, ist nicht verwunderlich: Gering literalisierte Menschen nutzen seltener E-Mails, SMS oder WhatsApp. Sie lesen seltener Zeitung und greifen kaum auf das Internet zurück, um nach Informationen zu suchen. Sie tun sich schwerer mit der Nutzung digitaler Angebote wie dem Online-Banking oder der Bedienung von Fahrkarten-Automaten. Selbst die Wahrnehmung politischer Rechte wird zur Herausforderung, wenn man Informations- und Orientierungsangebote, wie etwa den Wahl-O-Mat nicht nutzen kann. Die fortschreitende Digitalisierung kann Menschen mit geringer Literalität in Zukunft also schaden. Gerade für solche konkreten Alltagsthemen bieten die Volkshochschulen Kurse und Vorträge an. Keine andere Weiterbildungseinrichtung kann eine so breite Palette an Grundbildungsangeboten vorweisen. „Die Gruppen sind klein, somit ist ein individuelles Lernen möglich“, lobt der Volkshochschulleiter.

Informationen zu Angeboten der Grundbildung erhalten Betroffene und Angehörige in der VHS-Geschäftsstelle im Rathaus. Darüber hinaus können sie sich anonym an das ALFA-Telefon des Bundesverbandes Alphabetisierung wenden (0800/53 33 44 55). Beratungen sind auch beim Alphanetz NRW möglich. Dort sind alle Volkshochschulen aufgelistet, die Alphabetisierungskurse in Nordrhein-Westfalen geben.

Information bei der Volkshochschule Langenfeld, Rathaus, Zimmer 005, Telefon 794-4555/-4556. Internet: www.vhs-langenfeld.de

 

Im Auftrag
Evelyn Zerbe


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