Hannah Pies (2018/19)


Hannah Pies, 21 Jahre, Langenfeld (jetzt Münster)

Wann hast Du Dein Freiwilliges soziales Jahr Kultur bei der vhs Langenfeld absolviert?

September 2018 - September 2019

Was hat Dich bewogen, vor Berufsausbildung/Studium ein FSJ Kultur zu absolvieren?

Da gab es zwei ganz entscheidende Punkte: Zum einen wollte ich mal etwas anderes erleben als das schulische Lernen, das ich zwölf Jahre bis zum Abitur gemacht und danach im Studium fortgesetzt hätte. Zum anderen war ich (wie so viele andere auch) völlig überfordert von der Frage, welchen Karriereweg ich nach dem Schulabschluss einschlagen möchte. Ich habe das FSJ als die Chance wahrgenommen, eine andere Art von Alltag kennenzulernen und mir mehr Zeit für zukunftsrelevante Entscheidungen nehmen zu können.

Wie bist Du auf das FSJ aufmerksam geworden?

Meine Cousine hat ein FSJ im ökologischen Bereich gemacht, so habe ich erfahren, dass es neben klassischen Freiwilligen Sozialen Jahr auch das Freiwillige Ökologische Jahr und eben das Freiwillige Kulturelle Jahr gibt. Da ich ein kunst- und kulturbegeisterter Mensch bin, hat mich letzteres auf Anhieb angesprochen. Danach war es eigenständige Recherche, über die ich zur vhs Langenfeld gefunden habe.

Was waren schwerpunktmäßig Deine Aufgaben in der VHS-Geschäftsstelle?

Der Arbeitsalltag in der Geschäftsstelle war überwiegend bestimmt vom Kundenkontakt: An- und Abmeldungen vornehmen, Auskunft zu Kursen geben, E-Mails und Post bearbeiten und was sonst noch so anfiel.

Auf meinen Wunsch hin hat meine Mentorin Evelyn mich außerdem in die Öffentlichkeitsarbeit eingebunden, sodass zu meinem Aufgabenprofil z.B. auch das Verfassen von Pressemitteilungen gehörte. Auch bei der Gestaltung des Programmhefts wurde ich mit ins Boot geholt. Daneben gab es einige Sonderprojekte an denen ich mitbeteiligt war, wie beispielsweise die Publikation "Mein Langenfeld - Erzählungen aus 70 Jahren Stadtgeschichte" und die "Lange Nacht der Volkshochschulen".

Was hat Dir bei der Arbeit für die vhs Langenfeld am meisten Freude gemacht?

Der nette Umgang mit den Kollegen und Kolleginnen. Ich habe mich im Büro immer sehr wohl gefühlt und bin gerne zur Arbeit gegangen.

Worum drehte es sich bei deinem persönlichen Projekt?

Ich habe in zwei Terminen einen VHS-Kurs zum Thema "Portraitzeichnen" angeboten.

Inwiefern hast Du persönlich vom FSJ profitiert?

Ich bin deutlich entspannter geworden, was meinen Blick in die Zukunft angeht. Einerseits, weil ich jetzt eine ungefähre Vorstellung davon habe, was "Arbeit/Beruf" eigentlich bedeuten kann und das nun keine große Unbekannte mehr darstellt. Andererseits, weil ich viele Menschen kennenlernen durfte, die auf ganz unterschiedlichen Wegen in ihren Berufen gelandet sind. Im Abitur und kurz danach hatte ich Angst vor großen Entscheidungen wie der Studienwahl, weil ich das Gefühl hatte, ich müsste mich jetzt und für alle Zeiten auf eine Laufbahn festlegen. Erst durch meine Erfahrungen im FSJ habe ich begriffen, dass der Zufall den Lebensweg ganz entscheidend mitbestimmt und nicht alles planbar ist. Das hat mir viel Druck genommen.

Inwiefern hat Dich das FSJ beruflich weitergebracht?

Es ist sehr viel wert, mal einen tieferen Einblick in die Arbeitswelt zu erhalten. Man lernt seine Stärken und Schwächen beruflichen Alltag, aber auch seine Interessen an bestimmten Aufgaben kennen. Ich konnte im Laufe der Zeit eine ungefähre Vorstellung davon entwickeln, welche Art von Arbeit mir zukünftig vielleicht Spaß machen könnte.

Wenn Du nochmal die Wahl hättest: Würdest Du das FSJ noch einmal machen?

Auf jeden Fall!

Wohin hat es Dich nach dem FSJ verschlagen?

Ich habe direkt nach dem FSJ ein Studium in Münster begonnen. Mit der positiven Erfahrung aus dem FSJ wollte ich mich eigentlich im Bereich PR und Öffentlichkeitsarbeit bewegen und habe mich zunächst für Kommunikationswissenschaft eingeschrieben, im Laufe des Studiums aber festgestellt, dass ich damit doch nicht so ganz glücklich war. Nun studiere ich Biologie - das beste und wichtigste Fach der Welt!

Hat Dir das FSJ bei der späteren Berufswahl geholfen?

Indirekt ja. Ich habe zwar nicht meinen Traumjob gefunden, konnte aber eine konkretere Vorstellung davon entwickeln, welche Art von Beruf ich mir vorstellen kann. Und durch das FSJ hat es mich an die Uni Münster verschlagen - auch wenn ich das Studienfach dann doch nochmal gewechselt habe.

Welchen Tipp würdest Du Deinen Nachfolgern im FSJ Kultur mit auf den Weg geben?

Bringt euch ein und nutzt die Chance, um verschiedene Aufgabenbereiche kennenzulernen. Manchmal hat man ein völlig falsches Bild von bestimmten Arbeitsfeldern und stellt erst in der direkten Auseinandersetzung damit fest: "Hey, das macht ja Spaß. Das liegt mir besser, als ich gedacht hätte.". Und auch die umgekehrte Erfahrung ("Uff, das hatte ich mir aber anders vorgestellt.") ist eine wertvolle Erkenntnis. Das FSJ ist eine tolle Möglichkeit, um sich einfach mal auszuprobieren.

Welche weiteren Pläne hast Du für die Zukunft?

Erst einmal zu Ende studieren. Auf dem Weg zum Abschluss werde ich ja noch ganz viel Input bekommen, in welche Richtung ich mich beruflich entwickeln kann, und man darf ja auch den Zufall nicht unterschätzen. Wer weiß, wen ich noch alles kennenlerne oder wo ich noch Berufserfahrung sammeln werde... Ich bin gespannt, wo ich letztendlich lande!